„ dass ich 1940 in Bergneustadt geboren bin, interessiert ja wohl niemanden „ sagte Grit Sensen in einem Vorgespräch zu diesem Text. Das mag sein, interessieren wird aber, dass sie schon vor ihrem Studium als Golschmied eine Ausbildung als Metallbildhauer und Silberschmied absolviert hat. Von 1959 bis 1963 folgte dann ihr Studium an der Werkkunstschule Wuppertal in der Goldschmiedeklasse von Prof. Karl Schrage. Danach hat sich Grit Sensen mit ihrem avantgardistischem Schmuck an vielen Ausstellungen beteiligt oder diesen in Einzelausstellungen gezeigt. Von ca. 1969 bis 1988 folgt eine „ Kinderpause „ in der Kunst für sie eine eher passive Rolle spielt. 1988 und 1991 übernimmt ihr Mann Prof. Wil Sensen Gastprofessuren an der Australien National University in Canberra. Grit Sensenˋs neue Objekte entstehen in Canberra wo sie Fundstücke ihrer Reisen durch Südostasien und Australien verarbeitete. Es entstehen „ tagebuchartige „ Objektkästen als Zeugnisse der einzelnen Stationen der Reisen. Grit Sensen ist eine fanatische Sammlerin und besitzt ein großes Depot mit Fundstücken, die in ihrem Wuppertaler Atelier, später in ihrem Atelier in Dignac / Médoc verarbeitet wurden. In ihren Objektkästen ist Grit‘s Herkunft als Goldschmiedin spürbar. Eine ihrer ersten Ausstellung nach der langen Kinderpause hieß dann auch „ Fundstücke — Schmuckstücke „

Die Objekte sind sehr unterschiedlich in ihrer Größe, von tragbaren Zweifingerringen bis zu mannshohen Wächterfiguren.Parallel zu den Objekten entstanden Zeichnungen und später Monotypien, einer Technik, in der Grit Sensen zu verblüffenden neuen Ergebnissen kam. Ab 2003 malt sie Bilder in der klassischen Technik Oel auf Leinwand. Seit dieser Zeit finden sich in ihrem malerischen Œuvre fast nur noch Arbeiten die sich auf Essbares beziehen. Die Konzentration auf diesen Themenbereich hat sicher damit zu tun, dass sie eine sehr gute Köchin ist, sicher aber auch mit der Unterrepräsentanz dieses Themas in der aktuellen Kunst. Ihre Motive wuchsen in ihrem Garten oder wurden und werden auf den Märkten der umliegenden Dörfer und Häfen gekauft. Diese Bilder sind immer klar in der Komposition, einige enthalten neben den Objekten typografische Elemente. Alle Bilder entstehen ohne zeichnerische Vorarbeit direkt auf Leinwand. Das schnelle spontane arbeiten entspricht Grit Sensen´s Ungeduld. Die Motive werden immer monumentalisiert. „ klein malen kann ich nicht „ sagt sie. So gibt es z.B. neben den riesigen Baguettebildern säulengrosse Spargel und riesige Zitronen. Diese Vergrößerungen bieten gute Möglichkeiten für unterschiedlichen Farbauftrag und malerische Delikatesse. Die Peinture ist, denke ich, immer wichtiger als das Motiv. Grit Sensen benutzt eine Farbigkeit die objektbezogen ist und immer ästhetisch. W.S.